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Geld ist nicht alles - was sich Mitarbeiter wünschen

06.01.2017

von Sandra

In der Tourismusbranche klagt man über anhaltenden Personalmangel. Für uns Grund genug, nachzuforschen, was sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten bzw. erhoffen. Zugegeben, Hotellerie und Gastronomie sind Spezialfälle, worauf wir auch eingehen werden. Einige Wünsche ziehen sich aber quer durch alle Wirtschaftsbereiche. Welche Wünsche das sind? Die Antwort ist teils erwartbar, teils recht überraschend.

 

1. Vor dem Arbeitsantritt

Schon in der Bewerbungsphase können die Chefs bei Ihren (potenziellen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen guten Eindruck hinterlassen. Nichts ist so störend, wie auf eine Antwort ewig warten zu müssen. Damit einhergehend wird man ungern über den Bewerbungsprozess im Dunklen gelassen. Das heißt, neben dem Faktor Zeit sollte auch die Art und Weise der Auswahl so transparent wie möglich sein. Und im Falle einer Absage behält man Betriebe in positiverer Erinnerung, wenn diese Absage wenigstens in einem kurzen Telefonat oder Schreiben begründet wird.

 


2. Das liebe Geld

Auch wenn in der Gastro, speziell im ländlichen Raum, Kost und Logis schon "Standard-Zuckerl" sind: Von irgendetwas muss man trotzdem leben. Das Gehalt ist ein Teil des Gesamteindrucks, den man sich von einem Betrieb macht. Außerdem ist die im Branchenvergleich korrekte Bezahlung auch eine Form der Wertschätzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Doch gerade in der Generation Y, also jener der zwischen 1980 und 2000 Geborenen, die den Arbeitsmarkt mittlerweile erobert hat, macht Geld allein nicht mehr glücklich. Genauso wichtig sind soziale Faktoren, denn was nützt ein volles Börserl, wenn man acht Stunden am Tag und füneinhalb Tage pro Woche unglücklich ist?

 

3. Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten

Der klassische "Chef" hat in der modernen Arbeitswelt ausgedient. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünschen sich, ihre Arbeit ohne "Anweisungen von oben" selbständig gestalten zu dürfen. Der Vorgesetzte sollte also eher ein Kollege, wenn auch mit gewissen Richtlinienkompetenzen, sein. Darin spiegelt sich der Wunsch wider, eigene Ideen einbringen und verwirklich zu können, nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Mitdenker zu sein. Kurzum also: Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten tragen zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz bei, entkrampfen das Verhältnis zwischen Verantwortungsträgern und Personal und sorgen letztlich auch für eine Entlastung der Chefetage.

 

4. Weiterbildung erwünscht

Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist der Wunsch von Arbeitnehmern, sich beruflich und persönlich weiterzubilden. Die gute Nachricht für Tourismus-Fachkräfte ist, dass diese Möglichkeit hier überdurchschnittlich häufig gegeben ist. Denn branchenübergreifend hat eine Umfrage vor wenigen Monaten ergeben, dass 47 Prozent der Bediensteten die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen "selten" oder "gar nicht" ermöglicht wird.

 


5. Flexible Bedürfnisbefriedigung

Flexibilität ist für Mitarbeiter/-innen ein wichtiges Thema. Zumindest soweit es die zeitliche Flexibilität betrifft, kann man diesem Wunsch im Tourismus nur begrenzt nachkommen, denn Gäste nehmen leider keine Rücksicht auf Gleitzeitregelungen. Was man tun kann und was von Bewerbern auch stark honoriert wird, ist die Flexibilität bei individuellen Wünschen. Gerade bei Arbeitnehmerinnen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein entscheidender Punkt - Hotels, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbieten, sind hier also klar im Vorteil. Hundebesitzer wollen am Arbeitsort nicht auf ihren vierbeinigen Freund verzichten und Auto-Freaks nicht auf ihren vierrädrigen Freund, für den demgemäß ein Parkplatz vorhanden sein sollte. Und weil gerade Saisonarbeiter oft weit weg von daheim sind, ist ein kostenloser WLAN-Anschluss ein gern gesehenes "Goodie".

 

Man sieht also: Die Diskussion um die schwierige Mitarbeitersuche im Tourismus zu einer reinen Gehaltsdebatte zu machen, greift zu kurz. Gerade in der jungen Generation spielen viele andere Faktoren eine ebenso große Rolle und Arbeitgeber müssen nicht tief in die Tasche greifen, um motiviertes Personal für sich zu gewinnen. Eine spannende Aufgabe, ein angenehmes Arbeitsklima und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem sind mindestens genauso wichtig. Da wird sich doch was machen lassen, liebe Arbeitgeber ... oder?

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