Andere Länder, andere Sitten
Ein Leitfaden durch den Nationalitäten-Dschungel
Wusstest du, dass die Russen sich zum Saunagang herzlich gratulieren? Nein? Wir auch nicht, bis vor Kurzem. Der Grund ist für die Russen plausibel: Sie lieben es zu saunieren. Und alles, was man liebt, sollte man auch feiern, findet ihr nicht?
Ob kuriose Bräuche, fremde Rituale oder Tischmanieren, über die man bei uns den Kopf schüttelt – in den meisten Fällen trifft der Satz „Andere Länder, andere Sitten“ zu! Welche Tischmanieren in welchem Land Usus sind und bei uns gar nicht gehen, lest ihr jetzt!
Die Russen lieben es laut
Nicht nur, dass eine gerade Anzahl an Blumen in Russland Unglück bringt, auch bei der Farbe Gelb sollte man besser aufpassen. Diese symbolisiert nämlich Untreue und Eifersucht und hat deshalb nichts am Tisch verloren. Wenn die Russen dann einmal Platz genommen haben und die Tischdeko ihren Anforderungen entspricht, geht es ordentlich zur Sache.
Die Russen lieben es, lange und sehr ausführliche Rede zu schwingen, und was braucht es für eine gebührende Untermauerung einer langen Rede? Genau, ein volles Glas und einen Trinkspruch. So wird zu jedem neuen Spruch ein neues Glas mit Hochprozentigem gereicht. Ohne Glas das Wort erheben? Bei den Russen ein definitives No-Go!
Namasté, die Kuh ist heilig! Tischmanieren der Inder
Neben einem ziemlich kuriosen „Schubladendenken“ in Bezug auf die gesellschaftliche Zugehörigkeit der Inder sprechen sie viele Tiere heilig. Neben der Kuh sind auch Elefanten, Ratten und Affen gottesähnliche Geschöpfe und kommen auf keinen Fall in den Topf. Deshalb sind etwa 40 Prozent der Inder auch Vegetarier, mehrheitlich aus religiösen Gründen!
Wenn du für eine indische Familie einen Tisch eindecken sollst, kannst du getrost auf das Besteck verzichten. Warum? Inder essen mit den Fingern. Ja, für unsereins kommt das höchstens in den eigenen vier Wänden in Frage oder beim Burger essen – aber doch nicht im Restaurant. Tja, bei den Indern gehört das sozusagen zum guten Ton. Aber damit die ganze Sache noch etwas kurioser wird, essen sie nur mit der rechten Hand. Halte einmal Ausschau, wenn du indische Gäste bedienst.
Japan und China: Tischsitten von ferner liefen
Die Begrüßung ist für japanische Gäste enorm wichtig. So muss sich der Kellner oder Gastgeber ebenso tief wie die Gäste verbeugen oder tiefer. Sonst sieht der Japaner es als Demütigung an, und das will kein Servicemitarbeiter auf sich sitzen lassen, oder?
In China wird es am Tisch laut, wenn das Essen kommt, im Gegensatz zu uns in Österreich. Denn steht vor uns das heißersehnte Essen, liegt bei uns der Fokus darauf, den ersten Hunger zu stillen, und ein Schweigen breitet sich für kurze Zeit über den Tisch. Für die chinesischen Gäste wäre das ein schlechtes Zeichen. Wenn es schmeckt, wird geschmatzt, geschlürft und die Nase geputzt, was das Zeug hält. Je lauter, desto größer das Kompliment für die Küche. Sollte der Chinese auch noch einen Rest auf seinem Teller lassen, bedeutet das, er hat noch Hunger. Also ruhig an den Tisch herantreten und nach Nachschub fragen.
Übrigens: Für uns völlig unvorstellbar, aber bei den Chinesen ganz normal – das auf den Boden spucken.
Fun Fact: Die chinesische Regierung versucht diese Tradition bereits zu unterbinden, da Ausländer, auch wenn sie diese Manieren kennen, kein Verständnis dafür aufbringen und das Spucken einfach nur ekelig finden. Tja, Pech gehabt. Auch die Regierung beißt bei diesem Thema auf Granit. Diese Tradition darf weiter zelebriert werden …
Du siehst, als Gastro-Mitarbeiter ist es gut zu wissen, welche Tischmanieren welche Nationalität an den Tag legt. Ansonsten tritt man schneller als gedacht ins nächste Fettnäpfchen.